Besiedlungsgeschichte
Besonders bemerkenswert ist, dass unser Ort über zwei unterschiedliche Ortsnamen verfügt, die bis in das 20. Jahrhundert nebeneinander gebräuchlich waren. Einerseits das ältere mittelhochdeutsche „Gumplaha“, was „springende Ache“ bedeutet, andererseits das von den bayrischen Siedlern im 12. Jahrhundert mitgebrachte neuhochdeutsche „Gruenbach“. Beide Formen durchliefen im Lauf der Zeit die allgemeinen sprachgesetzlichen Veränderungen.
1.Sprachformreihe |
2.Sprachformreihe |
1140 Grunebach 1377 Gruempach 1787 Grünbach (Josephinische Fassung) |
1170 Gumplaha 1256 Gumpla 1387 Gumplach 1683 Gimpla 1751 Gienplach (Theresianische Fassung) 1821 Geambla |
Die ältesten Besiedlungsspuren finden sich am Felsen des Haussteins an der westlichen Gemeindegrenze – Keramik aus dem Kreis der Boleraz Kultur bzw. Mondsee Kultur – mindestens aus etwa 2700 vor Christus. Am Wandfußsteig wurden ebenfalls Artefakte aus der Kupfersteinzeit gefunden (Mako-Kosihy-Caka Periode). Diese Menschen kannten und betrieben bereits Ackerbau.
Zahlreicher sind schon Funde aus der ausgehenden Bronzezeit um ca. 900 v.Chr. Am Plateau des Hausbergs der Grünbacher, dem Gländ, befanden sich zahlreiche Kupferschmelzplätze. Die Herkunft des Roherzes ist in der näheren Umgebung zu suchen.
Für die Kelten- und Römerzeit besteht eine Fundlücke im engeren Gemeindegebiet. Entlang des von Fischau über Grünbach bis über die Mamauwiese ziehenden vielleicht bereits keltischen Altwegs, heute „Römerweg“ genannt, wurden in Winzendorf tatsächlich ein Mithräum und bei Dörfles eine römische Raststation ergraben. Heute ist er der „Burgenländer Mariazell – Pilgerweg“, auf dem jährlich zahlreiche Fußpilger durch Grünbach kommen.
Vom 7. – 9. Jahrhundert ist die Anwesenheit von Slawen anzunehmen. Vor allem weisen die vielen aus dem Slawischen stammenden Ortsbezeichnungen (z.B. Sieding, Gahns, Strelzhof) und Gräberfelder in der Umgebung darauf hin.
Der Hauptschub der deutschsprachigen Besiedlung erfolgte ab 1042 nach dem endgültigen Sieg über die immer wieder einfallenden Magyaren bei Pitten. Die verschiedensten adeligen Grundherren rodeten unabhängig von bestehenden Burgen nebeneinander mit meist aus Bayern stammenden Leibeigenen die Wälder, um Ackerland zu schaffen. Die Kolonisten erhielten dann die entstandenen neuen Höfe als Lehen und wurden dadurch hörige Bauern. Diese unsere Haupt-Besiedlungsperiode war schon spätestens um 1250 abgeschlossen. Die beteiligten Gründungsherrschaften sind nicht schriftlich festgehalten. In Grünbach und Höflein sind jedoch sicher die „Wulfinge“, die sich später Stubenberger nannten, als hauptsächliche Rodungsherrschaft anzusehen.