Das Kohlenbergwerk
Ab 1823 wurde in Maiersdorf an der Hohen Wand Kohle abgebaut. Die Entdeckung in Grünbach ist in folgender Legende auf uns gekommen:
Der Kogelbauer soll 1825 beim Ackern schwarze Steine gefunden haben. Die Fundstücke wurden von einem weitgereisten Schustergesellen als Kohle erkannt. Er steckte sie in den Ofen und als es zu prasseln und brennen anfing, liefen alle Hausbewohner in Angst und Schrecken davon.
Der Bauer Pfarrer unter der Wand hatte an einer Ausbeutung Interesse, scheiterte jedoch an den finanziellen Anforderungen.
So fanden sich zunächst aus Wiener Neustadt kommende Gewerken, die im Tagbau mit der Gewinnung begannen.
1827 Wenzel Karl Wanderl
1831 Eduard Wanderl
1831 Ritter von Reyer und Schlick (Zuckerfabrik Wr. Neustadt)
1837 fuhr Alois Miesbach das Josefi – Grubenfeld auf und brachte nach und nach immer mehr Grubenfelder in seinen Besitz. Er baute auch die Ziegelgruben bei Inzersdorf zu einem Großunternehmen aus und setzte die Kohlen aus seinen Kohlerevieren für die Beheizung der Ziegelöfen ein, die auf dem ebenfalls in seinem Besitz stehenden Wiener Neustädter Kanal antransportiert wurden.
1857 erbte sein Neffe Heinrich Drasche dessen gesamten Besitz Besitz und verfügte durch Zukauf ab 1879 über alle Grubenfelder von Grünbach und Umgebung. Er hatte vorher schon jahrelang im Betrieb seines Onkels mitgearbeitet und verfügte über eine gediegene montanistische Ausbildung. 1870 wurde er geadelt und nannte sich ab da von Drasche – Wartinberg. In Wien und in Inzersdorf sowie am Wienerberg sind noch zahlreiche Spuren von ihm zu entdecken. Durch seine Ehe mit Josephine Freudenthal – der unehelichen Tochter und Erbin Joseph Gottfried Pargfrieders (Heldenberg – Wetzberg) erbte er auch dessen beträchtliches Vermögen.
Der Richardschacht wurde 1845 als erster Schacht angelegt. 1881 brannte er bis in 200 m Tiefe aus und stand ein ganzes Jahr still. 1908 erhielt die Anlage einen eisernen Förderturm und stand bis 1925 in Betrieb. Bereits 1850 wurde der Segen Gottes Schacht als zweiter Schacht angelegt. Im Laufe der Zeit entstanden hier weitere Betriebsgebäude wie das Mannschaftsbad, Kanzleien, Werkstätten und die Werksschule. Ab 1922 wurde rund um den eisernen Förderturm ein Eisenbetonförderturm bei weiterlaufendem Betrieb errichtet. Es soll dies der erste Eisenbetonturm (richtiger: Eisenspannbetonturm) Europas gewesen sein.
Der Neuschacht (auch Schacht Klaus) wurde ab 1919 angelegt, um die auf die beiden bisherigen ungenügenden Schächte verteilten Funktionen hierher zu sammeln und zu rationalisieren. Die Einwohnerzahl Grünbachs stieg durch den starken Zuzug bis 1923 auf 2603 an. Beim Bau war auch die Fa. Arnoldi beteiligt, die in Puchberg die Zahnradbahn auf den Schneeberg errichtet hatte.
Weitere Besitzer waren:
1870 – 1897 Willax Neustadt – (Wirt zum Weissen Rössel) – Lasnausky (Schwiegersohn)
1897 Sholto Douglas
1897 – 1915 Gewerkschaft Union „Berlin“
1915 –1938 Union Fa. Schoeller und Co und Hirtenberger Patronenfabrik (Fritz Mandl)
1938 – 1946 Mayer – Sirius – Werke, geändert in Grünbacher Steinkohlenwerke GmbH
bzw. Grünbacher Steinkohlenwerke A.G.
1946 Sowjetverwaltung für Deutsches Eigentum in Österreich (USIA – Betrieb)
1954 Grünbacher Steinkohlenwerke AG, verwaltet durch sowjetruss. Besatzungsmacht unter der Bezeichnung Sirius Grünbach AG
1955 Verstaatlichung – ÖIAG -VÖEST
1965 schloss das Werk endgültig den Betrieb.
Das Bergwerk hat die Menschen des Ortes außerordentlich tief geprägt, so dass bis heute, über 50 Jahre nach der Schließung, ein intensives Interesse für alles, was mit Bergbau zusammenhängt, geblieben ist und die Bergmannstraditionen weiter gepflegt werden.