Dantes Inferno
Vor 4,6 Milliarden Jahren
Die Urerde ist noch wasserlos, die Temperaturen sind hoch; anstelle von Luft umhüllen Wasserstoff und Helium den Planeten, erst durch die stärker werdende Sonneneinstrahlung verflüchtigen sie sich. Zur gleichen Zeit ruft der schalenförmige Aufbau der Erde eine heftige Vulkantätigkeit hervor. In gigantischen Eruptionen gelangen Wasserdampf, Wasserstoff, Methan, Kohlendioxyd, Ammoniak und Stickstoff aus dem Erdinneren an die Oberfläche, ein Gasgemisch, das Vulkane noch heute freisetzen. Kometen bringen gewaltige Mengen von Eis auf die Erde, das sofort nach dem Eintritt in die Athmosphäre verdampft. Nun beginnt ein furioser Kreislauf: Wasserdampf steigt auf, kühlt in großer Höhe ab, kondensiert und fällt in Form von extrem sauren Regen zurück, um sogleich wieder zu verdampfen.
Die Erde bietet ein Bild aus Dantes Inferno:
Sintflutartige Niederschläge stürzen zu Boden, gewaltige Blitzentladungen zerreißen die Finsternis, Beben und gigantische Vulkaneruptionen erschüttern den Erdball, der unter einem Bombardement von Meteoriten steht. In diesem Szenario ohne Sonnenlicht und Sauerstoff ist noch keinLeben möglich. Nach weiteren hunderten Millionen Jahren sinkt die Temperatur der Erdoberfläche unter den Siedepunkt des Wassers.
Jetzt sammelt sich Wasser in Becken und Wannen,das aus dicken Wolkenbänken sintflutartig auf die Erdkruste niederfällt. Der Regen reinigt die Uratmosphäre, wandelt die im Erdboden vorhandenen giftigen Stoffe zu Säuren um, verdünnt sie und kühlt den Planeten ab. Massen von Schlamm bilden erste Ablagerungssteine, sogenannte Sedimente. Irgendwann erschöpft sich der Regen. Die dichte Wolkendecke reißt auf und Sonnenstrahlen erreichen die Erdoberfläche: Erst jetzt kann Leben entstehen.