Wettergeheimnisse
Der Kaltwassersattel – Schön- und Schlechtwetter
Die Tage im Jahr kann man zählen, an denen über dem baumlosen Kaltwassersattel – zwischen der gleichnamigen Quelle und dem Rastkreuz auf 885 m Seehöhe – der Wind nicht bläst. Einseitig verformte Wetterfichten auf dem Kamm zeugen davon und Schneeflecken, die bis weit in den Mai die mit Mergel gefüllte Senke bedecken, belegen, dass es hier bedeutend kälter ist als in der Umgebung. Die Ursachen dieses Phänomens lassen sich physikalisch erklären: Der zum Grünbacher Becken gerichtete Hang ist – vor unwirtlichen Winden geschützt – nach Süden hin der Sonnenbestrahlung ausgesetzt. Die Erwärmung seines Waldbodens und der Luft im Grünbacher Becken beginnt schon am frühen Vormittag, während die ins Miesenbachtal zeigende Nordseite bis Mittag im kühlen Schatten liegt. Die erwärmte Luft des Grünbacher Beckens beginnt indessen aufzusteigen und löst einen Sogeffekt aus: Sie zieht aus dem Miesenbachtal kühlere Luft wie durch eine Düse über den Kaltwassersattel. Die wetterbegünstigte Lage des Grünbacher Talkessels zeigt sich auch an wechselhaften Sommertagen: Während rundum bereits dicke Wolkenbänke den Himmel verfinstern, strahlt über Grünbach noch die Sonne. Die erwärmte, aufsteigende Luft löst über Grünbach die Wolken auf und erlaubt so noch für Stunden ungetrübte Badefreuden.